Georg Hax

Georg Hax, um 1909

Heinrich Bernhard Friedrich Alexander Georg Hax (* 27. Dezember 1870 in Spandau; † 8. Mai 1952 in Berlin-Hermsdorf) war ein deutscher Wasserspringer, Wasserballspieler, Kunstturner und Sportfunktionär.

Biografie

Georg Hax begann zunächst als Wasserspringer, wo er 1893 und 1894 Europameister wurde. Zwischen 1894 und 1903 Präsident des Deutschen Schwimm-Verbands. Im Reichsausschuss für die Olympischen Spiele machte sich Hax für die Wassersportler bei den Olympischen Sommerspielen 1900 in Paris stark. Jedoch verteilte der Generalsekretär Gebhardt die Gelder überwiegend an die Turner, somit stellte sich das Teilnehmerfeld im Schwimmen schnell zusammen. Auf seine Ausschreibung für eine deutsche Mannschaft bei den Spielen meldete sich lediglich der SC Otter aus Berlin. Da Hax jedoch wusste, dass dieser wenig Chancen hätte, holte er sich die Erlaubnis ein, eine Auswahlmannschaft zu entsenden. Dabei wollte er ein bis zwei gute Schwimmer in die Mannschaft integrieren. Einen Monat vor den Spielen kam es jedoch zum Abbruch eines Spiels des SC Otter, nachdem die Spieler beleidigend gegenüber dem Schiedsrichter geworden waren. Der Verband wollte diese Mannschaft daher nicht als deutsche Vertretung nach Paris entsenden.[1]

In kurzer Zeit stellte Hax nun eine Auswahlmannschaft zusammen, in der er selbst als Mannschaftskapitän und Torhüter mitwirkte. Dies war somit die Geburtsstunde der Deutschen Wasserballnationalmannschaft. Neben dem Hamburger Gustav Lexau, stammte mit Fritz Scheider (SC Poseidon Berlin), Paul Gebauer (Berliner SV 1878) und Max Schöne (SC Forelle) der Großteil der Mannschaft aus Berlin. Verstärkt wurde die Mannschaft mit den Schwimmern Max Hainle aus Stuttgart, dem Bremer Ernst Hoppenberg und Hans Aniol, der ebenfalls aus Berlin kam und wie Hax für den Berliner Amateur Schwimm-Club startete. Alle drei traten zudem bei den Schwimmwettkämpfen an. Im Viertelfinale spielte die Mannschaft gegen die Pupilles de Neptune aus Lille. Zur Halbzeit lagen die deutsche Mannschaft bereits 0:3 zurück, da sie Schwierigkeiten hatten mit den internationalen Regeln zurechtzukommen. In der zweiten Hälfte schaffte die Mannschaft immerhin noch zwei Tore, unterlag den Franzosen am Ende aber mit 2:3.[1]

Bei den Olympischen Zwischenspielen 1906 in Athen nahm Hax erneut teil und durfte bei der Eröffnungsfeier die deutsche Mannschaft als Fahnenträger ins Stadion führen. Dieses Mal startete der Berliner jedoch als Turner im Mannschaftsmehrkampf, wo diese den fünften Rang belegte.

Von 1930 bis 1936 übernahm Hax nochmals das Amt des Verbandspräsidenten. 1933 erließ er den sogenannten arischen Absatz, der alle Juden aus dem Deutschen Schwimm-Verband ausschloss. Ab 1933 gehörte er dem Reichsführerring des deutschen Sports an. Von Januar 1925 bis Dezember 1941 war Georg Hax Vorsitzender (ab 1933 Führer) der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), die im Mai 1938 in Deutsche Lebens-Rettungs-Gemeinschaft (D. L. R. G.) umbenannt wurde. Nachfolger im Amt des D. L. R. G.-Führers wurde Franz Breithaupt.

Sein Sohn Heinz Hax wurde Moderner Fünfkämpfer und Sportschütze, der an drei Olympischen Spielen (1928, 1932 und 1936) teilnahm.

Weblinks

  • Georg Hax in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)

Einzelnachweise

  1. a b Günter Schwill: DAS ERSTE WASSERBALL-LÄNDERSPIEL. Abgerufen am 14. Februar 2020. 
V
Deutsche Fahnenträger bei Olympischen Spielen
Sommer
Deutsches Kaiserreich Deutsches Reich

1896–1904 keine Fahnenträger1906 Georg Hax1908 Wilhelm Kaufmann • 1912 Karl Halt

Deutsches Reich Deutsches Reich

1920/24 keine Teilnahme1928 Ernst Paulus • 1932 Georg Gehring

Deutsches Reich Deutsches Reich NS

1936 Hans Fritsch

Unter alliierter Besatzung Deutschland 1946

1948 keine Teilnahme

Deutschland Deutschland Bundesrepublik

1952 Friedel Schirmer

Saarland Saarland 1947

1952 Toni Breder

Gesamtdeutsche Mannschaft Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956

1956 Karl-Friedrich Haas (E) / Klaus Richtzenhain (S) • Reiterspiele: Fritz Thiedemann (E) / Schwedische Reiterjugend (S)

Gesamtdeutsche Mannschaft Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch

1960 Fritz Thiedemann (E) / Ingrid Krämer (S) • 1964 Ingrid Engel-Krämer (E) / Bernhard Britting (S)

BR Deutschland Deutschland BR

1968 Wilfried Dietrich (E) / Ingrid Becker (S) • 1972 Detlef Lewe (E) / Carsten Keller (S) • 1976 Hans Günter Winkler (E) / Annegret Richter (S) • 1980 keine Teilnahme1984 Willi Kuhweide (E) / Ulrike Meyfarth (S) • 1988 Reiner Klimke (E) / Anja Fichtel (S)

DDR Deutschland Demokratische Republik 1949

1968 Karin Balzer (E) / Dieter Schubert (S) • 1972 Manfred Wolke (E) / Renate Stecher (S) • 1976 Hans-Georg Reimann (E) / Ruth Fuchs (S) • 1980 Kristina Richter (E) / Waldemar Cierpinski (S) • 1984 keine Teilnahme1988 Ulf Timmermann (E) / Olaf Heukrodt (S)

Deutschland Deutschland

1992 Manfred Klein (E) / Nicole Uphoff (S) • 1996 Arnd Schmitt (E) / Birgit Fischer (S) • 2000 Birgit Fischer (E) / Heike Drechsler (S) • 2004 Ludger Beerbaum (E) / Kathrin Boron (S) • 2008 Dirk Nowitzki (E) / Katrin Wagner-Augustin (S) • 2012 Natascha Keller (E) / Kristof Wilke (S) • 2016 Timo Boll (E) / Sebastian Brendel (S) • 2020 Laura Ludwig, Patrick Hausding (E) / Ronald Rauhe (S)

Winter
Deutsches Reich Deutsches Reich

1924 keine Teilnahme1928 Karl Neuner1932 Martin Schröttle

Deutsches Reich Deutsches Reich NS

1936 Georg von Kaufmann

Unter alliierter Besatzung Deutschland 1946

1948 keine Teilnahme

Deutschland Deutschland Bundesrepublik

1952 Helmut Böck

Saarland Saarland 1947

1952 keine Teilnahme1956 Gesamtdeutsche Mannschaft

Gesamtdeutsche Mannschaft Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956

1956 Andreas Ostler

Gesamtdeutsche Mannschaft Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch

1960 Helmut Recknagel (E) / Georg Thoma (S) • 1964 Georg Thoma (E) / Ortrun Enderlein (S)

BR Deutschland Deutschland BR

1968 Hans Plenk (E) / Franz Keller (S) • 1972 Walter Demel (E) / Wolfgang Zimmerer (S) • 1976 Wolfgang Zimmerer (E) / Rosi Mittermaier (S) • 1980 Urban Hettich (E) / Irene Epple (S) • 1984 Monika Pflug (E) / Peter Angerer (S) • 1988 Peter Angerer (E) / Fritz Fischer (S)

DDR Deutschland Demokratische Republik 1949

1968 Thomas Köhler (E) / Klaus-Michael Bonsack (S) • 1972 Klaus-Michael Bonsack (E) / Wolfgang Scheidel (S) • 1976 Meinhard Nehmer (E) / Ulrich Wehling (S) • 1980 Jan Hoffmann (E) / Frank Ullrich (S) • 1984 Frank Ullrich (E) / Karin Enke (S) • 1988 Frank-Peter Roetsch (E) / Christa Rothenburger (S)

Deutschland Deutschland

1992 Wolfgang Hoppe (E) / Antje Misersky (S) • 1994 Mark Kirchner (E) / Claudia Pechstein (S) • 1998 Jochen Behle (E) / Gunda Niemann (S) • 2002 Hilde Gerg (E) / Georg Hackl (S) • 2006 Kati Wilhelm (E) / Claudia Pechstein (S) • 2010 André Lange (E) / Magdalena Neuner (S) • 2014 Maria Höfl-Riesch (E) / Felix Loch (S) • 2018 Eric Frenzel (E) / Christian Ehrhoff (S) • 2022 Claudia Pechstein, Francesco Friedrich (E) / Thorsten Margis (S)

(E) = Eröffnungsfeier, (S) = Schlussfeier
Personendaten
NAME Hax, Georg
ALTERNATIVNAMEN Hax, Heinrich Bernhard Friedrich Alexander Georg (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Wasserspringer, Wasserballspieler, Kunstturner und Sportfunktionär
GEBURTSDATUM 27. Dezember 1870
GEBURTSORT Spandau
STERBEDATUM 8. Mai 1952
STERBEORT Berlin