Der Sturz

Dieser Artikel behandelt eine Erzählung von Friedrich Dürrenmatt; für den Dokumentarfilm siehe Der Sturz – Honeckers Ende.

Der Sturz ist eine 1971 erschienene Erzählung von Friedrich Dürrenmatt.

Inhalt

Die Erzählung beschreibt den Sturz des Vorsitzenden eines Staatsrates nach dem Vorbild der Sowjetunion. Die gesamte Handlung spielt sich in einem Sitzungszimmer unter Anwesenheit der politischen Führung ab, unter deren mit Buchstaben benannten Ministern lediglich „Minister O“ nicht anwesend ist. Die Spekulation um dessen Abwesenheit führt zu verschiedenen Intrigen und Verleumdungen, die in der Perspektive des für die Post zuständigen „Ministers N“ vorgetragen werden. Die Machtkämpfe eskalieren schließlich, als zwei Minister zu ihrer mutmaßlichen Liquidierung aus dem Raum gerufen werden, und münden so in der Forderung der Absetzung des Vorsitzenden A. Nach dem sich dann bürokratisch einfach vollziehenden Machtwechsel gelangt auch „Minister O“, der sich lediglich verspätet hatte, zu der Versammlung.

Rezeption

Die Erzählung Der Sturz, zu der eine Reise Dürrenmatts in die Sowjetunion 1964/65 Anlass geboten haben mag, ist eine Parabel auf das Funktionieren einer ebenso von Misstrauen wie von Bürokratie geprägten, politisch korrupten Führung. Die Ablösung des diktatorischen Führers wird als Resultat eines Prozesses dargestellt, der in seinem Ablauf von niederen menschlichen Interessen bestimmt ist und dennoch in seiner Eskalation nahezu notwendig auf einen Sturz zielt, durch den erst das Gleichgewicht innerhalb der Führungsschicht wiederhergestellt werden kann. Das Gremium selbst wie auch der Umsturz werden dabei in all ihrer Absurdität entlarvt.

Ausgaben

  • Friedrich Dürrenmatt: Der Sturz. Diogenes Verlag, Zürich 1998, ISBN 3-257-23064-8. 
Romane

Der Richter und sein Henker | Der Verdacht | Grieche sucht Griechin | Das Versprechen | Justiz | Durcheinandertal | Der Pensionierte

Kurzgeschichten und Erzählungen

Der Hund | Der Tunnel | Mondfinsternis | Die Panne | Der Sturz | Der Auftrag oder Vom Beobachten des Beobachters der Beobachter

Theaterstücke

Es steht geschrieben | Der Blinde | Romulus der Große | Die Ehe des Herrn Mississippi | Ein Engel kommt nach Babylon | Der Besuch der alten Dame | Frank der Fünfte | Die Physiker | Herkules und der Stall des Augias | Der Meteor | Die Wiedertäufer | Play Strindberg | Porträt eines Planeten | Der Mitmacher | Die Frist | Die Panne | Dichterdämmerung | Achterloo | Rollenspiele | Achterloo IV

Hörspiele

Der Prozeß um des Esels Schatten | Herkules und der Stall des Augias | Das Unternehmen der Wega | Die Panne | Abendstunde im Spätherbst

Drehbücher

Die Panne | Es geschah am hellichten Tag | Der Besuch der alten Dame | Der Richter und sein Henker

Zeichnungen

Die Heimat im Plakat | Das Nashorn schreibt der Tigerin

Essays

Sätze aus Amerika | Zusammenhänge | Nachgedanken

Sonstige Schriften

Mister X macht Ferien | Labyrinth | Minotaurus | Turmbau | Der Schachspieler | Midas oder Die schwarze Leinwand

Gedichte (Auswahl)

Gott und Péguy | An Europa | Wenn ich durch die Städte Deutschlands gehe | Schweizerpsalm (I-III) | Wer die Erde wohnbar machen will | Wie Helden von Shakespeare | Ich habe ausgezeichnet gegessen | O Welt der Männer und der Morde | Midas | Für Willy Birgel | Dramaturgischer Rat | An Varlin | Gedichtband bei einer Mittagszigarre | Vor uns hintastend, Liebes | Kronenhalle | Was soll an diesem Nachmittag | Vater mein, ein Riese steht im Wald | Meere | Spielregeln | Blick durchs Fenster | Antares | Mond | Siriusbegleiter | Elektronische Hirne | Ein Psalm Salomons, den Weltraumfahrern zu singen | Lied | Das Unvermeidliche wartet | Nur das Nichtige hat Bestand | Ergreife die Feder müde | Der Menschen Ketten lozuketten


Normdaten (Werk): GND: 1186749717 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 2058155919372339730004