Satz von Gelfand-Mazur

Der Satz von Gelfand-Mazur (nach Israel Gelfand und Stanisław Mazur) ist einer der Ausgangspunkte der Theorie der Banachalgebren. Er besagt, dass C {\displaystyle \mathbb {C} } die einzige C {\displaystyle \mathbb {C} } -Banachalgebra ist, die ein Schiefkörper ist.

Lemma über das Spektrum

Sei A {\displaystyle A} eine C {\displaystyle \mathbb {C} } -Banachalgebra mit Einselement 1 {\displaystyle 1} . Dann gibt es zu jedem a A {\displaystyle a\in A} ein λ C {\displaystyle \lambda \in {\mathbb {C} }} , so dass a λ 1 {\displaystyle a-\lambda 1} nicht invertierbar ist.

Man nennt die Menge aller λ C {\displaystyle \lambda \in {\mathbb {C} }} , für die a λ 1 {\displaystyle a-\lambda 1} nicht invertierbar ist, auch das Spektrum von a {\displaystyle a} . Damit lässt sich diese Aussage prägnanter so formulieren, dass das Spektrum eines Elementes einer C {\displaystyle \mathbb {C} } -Banachalgebra mit Einselement nicht leer ist.

Beweis

Der Beweis besteht aus einem Zusammenspiel von Funktionalanalysis (Satz von Hahn-Banach) und Funktionentheorie (Satz von Liouville):

Wir nehmen an, a λ 1 {\displaystyle a-\lambda 1} sei für jedes λ C {\displaystyle \lambda \in {\mathbb {C} }} invertierbar. Dann gilt für voneinander verschiedene λ , μ C {\displaystyle \lambda ,\mu \in {\mathbb {C} }}

( a λ 1 ) 1 ( λ μ ) ( a μ 1 ) 1 = ( a λ 1 ) 1 ( ( a μ 1 ) ( a λ 1 ) ) ( a μ 1 ) 1 = ( a λ 1 ) 1 ( a μ 1 ) 1 {\displaystyle (a-\lambda 1)^{-1}(\lambda -\mu )(a-\mu 1)^{-1}=(a-\lambda 1)^{-1}((a-\mu 1)-(a-\lambda 1))(a-\mu 1)^{-1}=(a-\lambda 1)^{-1}-(a-\mu 1)^{-1}}

Man wende nun ein beliebiges f A {\displaystyle f\in A'} an und teile obige Gleichung durch λ μ {\displaystyle \lambda -\mu } . Es folgt

f ( ( a λ 1 ) 1 ) f ( ( a μ 1 ) 1 ) λ μ = f ( ( a λ 1 ) 1 ( a μ 1 ) 1 ) {\displaystyle {\frac {f((a-\lambda 1)^{-1})-f((a-\mu 1)^{-1})}{\lambda -\mu }}=f((a-\lambda 1)^{-1}(a-\mu 1)^{-1})} .

Die rechte Seite existiert aus Stetigkeitsgründen für μ λ {\displaystyle \mu \rightarrow \lambda } , denn die algebraischen Operationen inklusive Inversion in A {\displaystyle A} sind stetig und f {\displaystyle f} ist stetig. Daher ist die Funktion λ f ( ( a λ 1 ) 1 ) {\displaystyle \lambda \mapsto f((a-\lambda 1)^{-1})} holomorph auf ganz C {\displaystyle \mathbb {C} } . Sie verschwindet im Unendlichen, denn lim | λ | ( a λ 1 ) 1 = 0 {\displaystyle \lim _{|\lambda |\rightarrow \infty }\|(a-\lambda 1)^{-1}\|=0} und f {\displaystyle f} ist stetig. Daher ist diese Funktion beschränkt und nach dem Satz von Liouville konstant, sie muss also auf ganz C {\displaystyle \mathbb {C} } gleich 0 {\displaystyle 0} sein. Da f A {\displaystyle f\in A'} beliebig war, folgt aus dem Satz von Hahn-Banach, dass ( a λ 1 ) 1 = 0 {\displaystyle (a-\lambda 1)^{-1}=0} , aber das kann für ein invertierbares Element nicht sein. Dieser Widerspruch beendet den Beweis.

Satz von Gelfand-Mazur

Ist die C {\displaystyle \mathbb {C} } -Banachalgebra A {\displaystyle A} ein Schiefkörper, so ist A C {\displaystyle A\cong {\mathbb {C} }} .

Ist nämlich a A {\displaystyle a\in A} , so gibt es nach obigem Lemma ein λ C {\displaystyle \lambda \in {\mathbb {C} }} , so dass a λ 1 {\displaystyle a-\lambda 1} nicht invertierbar ist. Da 0 {\displaystyle 0} das einzige nicht-invertierbare Element in einem Schiefkörper ist, muss a = λ 1 {\displaystyle a=\lambda 1} sein. Also ist jedes Element von A {\displaystyle A} ein C {\displaystyle {\mathbb {C} }} -Vielfaches der Eins, und es folgt die Behauptung.

Folgerungen

Aus dem obigen Lemma folgt unmittelbar der Fundamentalsatz der Algebra (im Spezialfall A = C n × n {\displaystyle A=\mathbb {C} ^{n\times n}} besagt der Satz schließlich genau, dass jede Matrix einen Eigenwert hat) und erscheint als ein elementares Beispiel des Satzes von Gelfand-Mazur.

Aus dem Satz von Gelfand-Mazur folgt trivialerweise der Vollständigkeitssatz von Ostrowski über archimedisch bewertete Körpererweiterungen von C {\displaystyle \mathbb {C} } , da Absolutbeträge von Körpern zugleich Normen von Schiefkörpern sind.

Siehe auch

  • Vollständigkeitssatz von Ostrowski über vollständige archimedisch bewertete Körper
  • Fundamentalsatz der Algebra
  • Satz von Frobenius (reelle Divisionsalgebren)

Quellen

  • R. V. Kadison, J. R. Ringrose: Fundamentals of the Theory of Operator Algebras, 1983
  • R. Meise, D. Vogt: Einführung in die Funktionalanalysis, Vieweg (1992)