Phiole

Antike Phiolen
Phiole mit zwei Griffen und abgeplattetem Bauch, Louvre MND1503.
Gallo-römisches Glas: Phiole mit runzeligem Dekor, 3. Jh. n. Chr. Museum Saint-Remi in Reims, Marne, France.

Eine Phiole (lateinisch fiola, altgriechisch φιάλη phiále ‚Schale‘, ‚Gefäß mit breitem Boden‘) ist ein birnenförmiges Glasgefäß mit langem, engem Hals, das bereits von den Alchemisten der Antike benutzt wurde.[1]

Verwendung

Heute finden Phiolen vor allem in Chemie, Pharmazie[2] und Medizin eine Reagenzgläsern ähnliche Verwendung. Teilweise werden größere Phiolen auch zur Aufbewahrung von Parfüm oder Spirituosen benutzt.

  • Phiolen für pharmazeutische Zwecke
  • Ungeöffnete und mit einem violetten Deckel versiegelte Phiole mit dem aufgetauten und noch unverdünnten mRNA-basierten COVID-19-Impfstoff des Handelsnamens Comirnaty. Die Höhe beträgt 40 Millimeter und der Außendurchmesser 16 Millimeter.
    Ungeöffnete und mit einem violetten Deckel versiegelte Phiole mit dem aufgetauten und noch unverdünnten mRNA-basierten COVID-19-Impfstoff des Handelsnamens Comirnaty. Die Höhe beträgt 40 Millimeter und der Außendurchmesser 16 Millimeter.
  • Phiole von oben mit aufgebrochenem Deckel für Impfstoff mit der zentralen Einstichfläche für die Spritze. Der Außendurchmesser des Deckels beträgt 14 Millimeter.
    Phiole von oben mit aufgebrochenem Deckel für Impfstoff mit der zentralen Einstichfläche für die Spritze. Der Außendurchmesser des Deckels beträgt 14 Millimeter.

Literatur

Der Begriff Phiole wird umgangssprachlich nur noch selten verwendet. Aus der Literatur bekannt ist die Phiole durch:

  • In Shakespeares Hamlet ist Hamlets Vater dadurch ermordet worden, dass ihm aus einer Phiole Gift in die Ohren gegossen wurde. (1. Akt, 5. Szene, Zeile 63)[3]
  • Goethes Faust I: „Ich grüße dich, du einzige Phiole, ...“ (Vers 690), Faust II: „Schon in der innersten Phiole / Erglüht es wie lebendige Kohle, ...“ (Vers 6824).[4]
  • Robert Louis Stevenson, Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde: „Angesichts der zerpressten Phiole in seiner Hand und des starken Bittermandelgeruchs, der in der Luft hing, wusste Utterson, dass er den Leib eines Selbstmörders vor sich hatte.“[5]
  • In Tolkiens Herrn der Ringe schenkt Galadriel Frodo Beutlin eine Phiole mit dem Licht des Earendil. Mit dieser Phiole konnte die Spinne Kankra geblendet und schließlich besiegt werden.[6]
  • In Victor Hugo Die Arbeiter des Meeres: „Man munkelte und mutmaßte - war aber nicht ganz sicher -, dass Gilliatt Zauber- und Liebestränke braute oder sonst was „destillierte“; denn er besaß Phiolen.“

Einzelnachweise

  1. Phiōle. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 15: Öhmichen–Plakatschriften. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1908, S. 802 (zeno.org). 
  2. Rudolf Schmitz: Mörser, Kolben und Phiolen. Aus der Welt der Pharmazie. Stuttgart 1966; Neudruck (um ein Vorwort erweitert) Graz 1978.
  3. William Shakespeare: Hamlet (Erweiterte Ausgabe). Jazzybee Verlag, 2012, ISBN 3-8496-2571-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  4. Johann Wolfgang von Goethe: Faust. Der Tragödie erster und zweiter Teil, Urfaust. C. H. Beck, 2010, ISBN 3-406-61138-9, S. 29 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  5. Die Story 5/5: trickreiche Kartenspiele vom Bambus Spieleverlag: Dr. Jekyll & Mr. Hyde – Die Story 5/5, abgerufen am 18. Mai 2014
  6. Gregory Bassham: Der Herr der Ringe und die Philosophie: klüger werden mit dem beliebtesten … Klett-Cotta, 2009, ISBN 3-608-93879-6, S. 78 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).