Mina Hofstetter

Mina Hofstetter (* 22. März 1883 in Stilli; † 21. Dezember 1967 in Ebmatingen), geb. Lehner, war eine Schweizer Landwirtin, Feministin und Pionierin der biologischen Landwirtschaft.

Geschichte

Nach der obligatorischen Schulzeit arbeitete Mina Hofstetter als Dienstmädchen in Genf und Berlin. 1915 – während des Ersten Weltkriegs – kaufte ihr Mann Ernst, den sie 1907 geheiratet hatte, den Hof Stuhlen unterhalb Ebmatingen. Inspiriert durch eine Schrift von Werner Zimmermann stellte sie ab 1922 den Hof auf biologischen Landbau um und führte in ab 1927 viehlos, nachdem sie Vegetarierin geworden war. Ab 1924 publizierte sie in der von Werner Zimmermann herausgegebenen Zeitschrift «Tao». Sie experimentierte mit neuen Anbaumethoden. Ihre Naturverbundenheit brachte sie aber auch in Kontakt mit der Lebensreformbewegung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1947, war sie Mitgründerin der Genossenschaft Biologischer Landbau GBL (heute: Bioterra, Gründungsmitglied Bio Suisse). Daneben war sie in der Freiwirtschaftsbewegung aktiv und setzte sich für Feminismus ein. Sie referierte im In- und Ausland. Auf dem Hof wurden Kurse von Lebensreformern abgehalten zu biologischer Landwirtschaft, Naturheilmethoden und Ernährung, Erziehung, Psychologie und Lebensführung. Dazu gehörten auch körperliche Aktivitäten und Freikörperkultur. Zu ihren Gästen in den Stuhlen gehörten auch Max Bircher-Benner und Elin Wägner.

Mina Hofstetter hatte mit ihrem Mann sieben Kinder.

Würdigung

Im April 2023 hat der Gemeinderat von Maur beschlossen, dass ein bisher namenloser Weg im Weiler Stuhlen, den Namen Mina Hofstetter-Weg erhalten soll. Dazu wurde beim Kanton ein Genehmigungsantrag gestellt, welcher noch darüber entscheiden muss.[1]

Publikationen

  • Gertrud Stauffacher (Pseudonym für Mina Hofstetter): Brot. Die monopolfreie Lösung der Getreidefrage durch die Schweizerfrau. Bern 1928.
  • Biologischer Landbau. Lauf bei Nürnberg/Bern/Leipzig 1931.
  • Mutter Erde. Weckruf und praktische Anleitung zum biologischen Landbau. Zielbrücke-Thielle 1941.
  • Neues Bauerntum, altes Bauernwissen: Naturgesetzlicher Landbau. Erlebtes und Erfahrungen. Gropengiesser, Zürich/Leipzig 1942.

Weblinks

  • Peter Moser: Mina Hofstetter. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Mina Hofstetter – eine Schweizer Bio-Pionierin In: Zeitblende von Schweizer Radio und Fernsehen vom 23. März 2024 (Audio).
  • Kurzbiografie im Archiv für Agrargeschichte.
  • Mina Hofstetter – Landwirtin und Feministin. Schweizerische Nationalbibliothek, 15. Juli 2021.
  • Belinda Balmer: Auf den Spuren von Mina Hofstetter, der Urmutter des Biolandbaus. In: Bauernzeitung (Schweiz). 3. März 2022.
  • Corina Preiswerk: Schweizer Pioniere: Die unbekannte Mina Hofstetter (Memento vom 21. Oktober 2020 im Internet Archive). In: Seniorweb. Nr. 1, 25. Februar 2019.
  • Carmen Hocker: Mina Hofstetter – Rebellische Grenzgängerin. Bioterra, 2022.
  • Annette Schär: Bio-Pionierin Mina Hofstetter – eine bodenständige Idealistin. in: Maurmer Post. Ausgabe 23, 1. Juli 2022.

Einzelnachweise

  1. Gemeinde Maur: Maur benennt Weg zu Ehren der Bio-Pionierin Mina Hofstetter. In: nau.ch. 30. Oktober 2023, abgerufen am 1. April 2024. 
Normdaten (Person): GND: 1107220351 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n2016043181 | VIAF: 36145192841570410328 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Hofstetter, Mina
ALTERNATIVNAMEN Lehner, Mina (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Landwirtin, Feministin und Pionierin der biologischen Landwirtschaft
GEBURTSDATUM 22. März 1883
GEBURTSORT Stilli
STERBEDATUM 21. Dezember 1967
STERBEORT Ebmatingen