Delmira Agustini

Delmira Agustini
Hochzeit Agustinis mit Enrique Job Reyes

Delmira Agustini (* 24. Oktober 1886 in Montevideo; † 6. Juli 1914 ebenda[1]) war eine uruguayische Dichterin. Sie ist eine der größten lateinamerikanischen Dichterinnen des frühen 20. Jahrhunderts.

Leben

Geboren in Montevideo als Tochter einer dem gehobenen montevideanischen Bürgertum[2] angehörenden Familie deutscher, französischer und argentinischer Abstammung[3] bzw. nach anderen Quellen italienischer Herkunft[4], wurde schnell klar, dass sie ein äußerst begabtes Kind war. Sie fing mit zehn Jahren an, Gedichte zu schreiben, nebenbei lernte sie noch Französisch, Musik und Malerei. Ihr erstes Buch war El libro blanco, das sie 1907 veröffentlichte. Drei Jahre später folgte Cantos de la mañana. Manche ihrer Werke wurden auch in der Zeitschrift Apolo veröffentlicht.[5]

Agustini heiratete am 14. August 1913 Enrique Job Reyes, verließ ihn aber schon zwei Monate später und ließ sich am 5. Juni 1914 von ihm scheiden. Einen Monat später tötete Reyes Agustini mit zwei Schüssen in den Kopf und beging danach Selbstmord.

Hauptthemen ihrer Lyrik sind Erotik und Tod, über die sie ungewöhnlich freimütig schrieb; die Verse sind gekennzeichnet durch außergewöhnliche und reiche Metaphorik. Eros, der Gott der Liebe, symbolisiert für sie Erotik und war eine Inspiration für Agustini. Er kommt häufig in ihren Gedichten vor. Sie widmete ihm sogar ihr drittes Buch Los cálices vacíos.

Werke

  • El libro blanco. 1907.
  • Cantos de la mañana. 1910.
  • Los cálices vacíos. 1913.
  • El rosario de Eros. 1924, postum.
  • Los astros del abismo. 1924, postum.
  • Correspondencia íntima. 1969, postum.
  • Poesías completas. 1971.
  • Delmira Agustini, Antología. 1986.

Literatur

  • Fernández dos Santos, Mirta: La recepción crítica de la obra de Delmira Agustini por sus contemporáneos: A través de su correspondencia inédita y poco difundida. Iberoamericana, Madrid / Vervuert, Frankfurt a. M. 2019. ISBN 9788491920557
  • Hans-Jürgen Schmitt: Wie mit gezücktem Messer in der Nacht. Delmira Agustini – Alfonsina Storni – Alejandra Pizarnik. Leben und Sterben dreier lateinamerikanischer Lyrikerinnen. Ammann Verlag, Zürich 2000. ISBN 3-250-30004-7
  • Seibert, Birgit: Delmira Agustinis Interpretation des Modernismo: Die Entstehung einer weiblichen Dichterstimme in Lateinamerika. Palm und Enke, Erlangen/Jena 2003. ISBN 3-7896-0827-0
  • Dr. Maria-Elena (Malena) Barreiro de Armstrong: Eros, eje de la estructura pendular en <<Los calices vacios>> de Delmira Agustini. Edition Reichenberger, Kassel 1998. ISBN 3-931887-18-9

Gedichte auf Deutsch

  • Erna Pfeiffer (Hrsg.): AMORica Latina. Mein Kontinent – mein Körper. Erotische Texte lateinamerikanischer Autorinnen. Wien: Wiener Frauenverlag 1991. ISBN 3-900399-50-6

Weblinks

Commons: Delmira Agustini – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Literatur von und über Delmira Agustini im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Biographie in "Spanish American women writers: a bio-bibliographical source book", S. von Diane E. Marting

Einzelnachweise

  1. "Salomé decapitada: Delmira Agustini y la estética finisecular de la ...", S.118 von Tina Escaja
  2. "Escritoras uruguayas: una antología crítica", S.18ff von Renée Sum Scott
  3. "Antología de la poesía amorosa española e hispanoamericana" von Víctor de Lama
  4. "Uruguay in Pictures" von Alison Behnke
  5. Ulrike Mühlschlegel: Apolo. Revista de Arte y Sociología. FID-Lateinamerika, 6. März 2018; abgerufen im 1. Januar 1. 
Normdaten (Person): GND: 118644068 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n82214943 | VIAF: 72187462 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Agustini, Delmira
KURZBESCHREIBUNG uruguayische Dichterin
GEBURTSDATUM 24. Oktober 1886
GEBURTSORT Montevideo
STERBEDATUM 6. Juli 1914
STERBEORT Montevideo